logo

facebook twitter instagram email

Sprache auswählen

LA CHRONIQUE ARTISTIQUE
de Catherine Guglielmi, L'INDEPENDANT, 31 August 1962

Soshana

Die Ausstellung von Soshana im Pariser Picasso Museum (Grimaldi-Schloss) war ein künstlerisches und mondänes Ereignis zugleich, würdig der fesselnden Persönlichkeit der Künstlerin.

Als unermüdliche Reisende, bietet uns diese außerordentlich sympathische junge Frau aus vollen Armen ihre Erinnerungen an, welche im Sonnenlicht eine strahlende, dem menschlichen Leiden mitfühlende Seele enthüllen.

Die Abgeschiedenheit Soshanas wird ausgefüllt durch Meditationen in denen die Liebe, jene ewige Sternschnuppe, leidenschaftlich erwartet wird.

Die Mauer, die die Sehnsucht vom Metaphysischen trennt, lässt gleißende Lichtstrahlen erahnen, die aus dem rätselhaften Wort "Ende" einen viel versprechenden Beginn machen.

"Der Mensch und sein Schicksal", diese ärmliche Marionette, verloren in der brausenden Grenzenlosigkeit, wächst uns ans Herz durch die Übermacht des unsichtbaren Fadens, welcher ihn gnadenlos auf seinem Kurs ohne Grenzen weiterzieht.

"Der Durst in der Wüste" scheint einen blutenden Ruf der Lebenszentren darzustellen. Während "Der Krieg" die leuchtende Feuersbrunst des Hasses entfacht, in der der blutrünstige Instinkt des Menschen sich mit der des Tieres, vereint.

Bei Soshana ist alles spontan. Ihre abstrakte Ausdrucksform erscheint als Weg, die Umwege der Sprache zu vermeiden. Jedes ihrer Bilder lässt an jene mystische Blumen denken, die mancher Eingeweihte in greifbarer Weise einzig durch die Kraft des Denkens der Schöpferin, zur Blüte bringt. Obgleich fühlbar, ist ihre Existenz nicht real außer für diejenigen, die sich am Spiel beteiligen.

Gelegentlich vergisst die Künstlerin das umfassende Drama, um sich durch ausgelassene Freude zu befreien. Ihre fesselnde Jugend entflammt sich in einem Feuerwerk wundersamer Schönheit der Farben und der Formen.